Dorothea hat am Dorfplatz einen alten Tapeziertisch aufgebaut. Darüber liegt eine bereits abgenutzte, mit Farbflecken übersäte Maltischdecke. Auf dem Tisch stehen mehrere Becher und Schachteln mit Stiften, Kreiden und Papieren in unterschiedlichen Größen. Wer sich an den Tisch setzt, bekommt von ihr eine einfache Anweisung: Male deine größte Angst.
Stacy setzt sich an den Tisch und malt ein Bild.
Magst du mir sagen, was du da gemalt hast und was deine Angst ist?
Das bin ich, alleine in der WG ohne meine Freunde…
Das hast du sehr schön erklärt. Und weißt du was? Jetzt würd ich gern sehen, was dich glücklich macht. Mal das, was in dir Licht macht, wenn die Angst mal wieder Schatten wirft.
Stacy malt das Bild.
Das sind meine Freunde, meine Tiere und meine Nähmaschine!
Das hast du schön gemalt. Weißt du, das ist genau der Grund, warum wir erst das eine und dann das andere malen. Wenn man das Alleinsein malt, sieht man’s endlich, man kann’s anschauen, statt nur fühlen. Und dann merkt man, dass das nicht alles ist. Denn gleich daneben steht das, was dein Leben hell macht. Du hast dir gezeigt, dass du beides kennst und dass du trotzdem nicht in dem Dunklen steckenbleibst. Das hier Siee tippt leicht auf das zweite Blatt ist dein Gegengewicht. Wenn sich das Alleinsein wieder groß macht, kannst du dich daran erinnern, dass du gar nicht allein bist.
Stacy nickt langsam.
Stimmt. Und ich bin echt dankbar dafür nicht alleine zu sein!
Das ist das Wichtigste, was man haben kann.
Nimmt Stacy in den Arm
Als wenn du uns jemals wieder los wirst
erwidert die Umarmung.
Ich hoffe doch nicht!
Warum is hier knuddeln? …is egal knuddeln geht immer knuddel
knuddel
Auch Anni ist nach einer Weile fertig mit ihrem Bild.
Erzähl mal, was zeigt dein Bild? Welche Angst ist das?
Das bin ich, hilflos, wenn ich nichts machen kann, wenn es Freunden schlecht geht.
Das ist ein sehr ehrliches Bild. Und das ist ein schweres Gefühl, hilflos zu sein, wenn’s anderen schlecht geht. Es zeigt, dass du mitfühlst. Und jetzt, wenn du magst, mal was, das dich stark macht. Etwas, das dich wieder ruhig werden lässt, wenn du dich so fühlst.
Anni malt ein weiteres Bild
Das hier sie deutet auf das erste Blatt. ist diese Art von Angst, die aus Liebe kommt. Der Wunsch, helfen zu wollen, und das Gefühl, dass es nie genug ist. Das ist eine schwere Angst, weil sie zeigt, dass dir Menschen wirklich etwas bedeuten. Dann sieht sie auf das zweite Bild, auf dem Anni ihre Ziegen im Arm hält. Und das hier: das ist der Gegenton. Das ist Zuwendung, die nicht retten muss, um echt zu sein. Dieses Bild erinnert dich daran, dass Nähe und Liebe auch da sind, wenn du nichts lösen kannst. Darum machen wir das so. Erst das, was schwer ist, dann das, was dich trägt. Damit du siehst, dass beides nebeneinander Platz hat und dass du in keinem von beiden verloren bist.
Anni schluchzt. Es wäre alles viel einfacher, wenn mir andere einfach egal wären.
Ja… manchmal wär’s leichter, wenn man weniger fühlen würde. Aber, dass dir andere nicht egal sind, das ist genau das, was dich menschlich macht. Es ist manchmal schwer, aber es ist auch schön, dass du so bist.
Niko steht vor dem Blatt Papier und ist Ratslos
Wie kann ich den Sahne-Hering vernünftig malen? Das ist echt schwiering
Das muss gar nicht vernünftig aussehen, Niko. Mach einfach die Form, die dir zuerst einfällt. Der Rest ergibt sich von selbst.
deleted by creator
Das ist ein starkes Thema. Wenn man Angst davor hat, dass etwas unecht ist oder dass man selbst nicht echt genug wirkt dann geht’s ja eigentlich gar nicht um Kleidung, oder? Das ist eine ehrliche Angst. Die Angst, nicht dazuzugehören, nicht zu reichen, vielleicht auch, entlarvt zu werden. Und das ist mutig, dass du das so klar gemalt hast. Jetzt würd ich dich bitten, das Gegenteil zu malen. Etwas, dass dich glücklich macht.
Removed by mod
/un cüüüs NSFW-Regel bitte, das Thema mit Halbnacktbildern hatten wir erst grad (war zwar noch auf Reddit, aber ich geh mal davon aus du warst da auch…), vor Allem wenn andere Chars unfreiwillig drin vorkommen
/un unabhängig von der NSFW Regel finde ich das auch einfach überhaupt nicht witzig.
Freddy setzt sich dazu und beginnt zu malen.
Das ist eine interessante Zeichnung. Magst du mir erzählen, was das Auto für dich bedeutet?
Äääh schnell Auto fahren?
Schnell fahren fühlt sich stark an, hm? Dieses Kribbeln, wenn man merkt, man hat alles in der Hand. Jetzt kannst du etwas malen, das dich glücklich macht.
Hab mal geträumt dass der Bre einfach unsere Freunde entführert hat und …das schon ziemlich scary alter waren einfach weg und der nur so (mit Geisterstimme) youuuu were baannnnned for violaaations on your otheeer accoouunts
Das klingt wirklich unheimlich, auch wenn’s ein bisschen verrückt ist. Träume mischen manchmal Angst und Unsinn so durcheinander, dass man gar nicht weiß, was echt ist. Du hast das gut festgehalten. Wenn du magst, mal jetzt was, das dir Sicherheit gibt.
Oaaah jaa! Muss offensichtlich keine Sekunde nachdenken Mama und Papa nämlich ☝🏻 Für immer!
Du hast etwas gemalt, das dir Halt gibt. Das ist gut. Sie legt das Blatt mit der Angst daneben. Weißt du, warum wir erst die Angst gemalt haben? Wenn man Angst malt, dann ist sie nicht mehr so groß im Bauch. Dann wohnt sie hier auf dem Papier und nicht mehr nur in dir drin. Sie zeigt auf das Schöne Bild. Und das hier ist das, was stärker ist als die Angst. Das, was dich froh macht, wenn du dran denkst. Wenn du beides siehst, dann merkt dein Herz: Ich hab Angst, aber ich bin trotzdem sicher.
Ohaa das voll xylo…psylochosisch? Pilotosisch? Irgend so n fancy Wort halt wenns so voll deep is!
Philosophisch meinst du, hm? Ja, ein bisschen ist das so. Wenn man über Angst nachdenkt, denkt man ja auch über sich selbst nach. Das ist ziemlich schlau und gar nicht so einfach.
Schwör du hast voll bigbrain energy ey
Na, das nehm ich mal als Kompliment!
