
Mit lauten Hufschlägen kommt ein großer Rappe ins Dorf galoppiert. Ohne Rücksicht auf Verluste brettert er die enge Gassen entlang, wer schnell genug ist, kann sich mit einem Sprung zur Seite retten. Das Pferd hält auf dem Marktplatz, die Menschen ringen sich um den Mann, der eine Fahne des Lehnsherren trägt.
Höret, Gesinde von Hausen! Aufgrund unvorhergesehener Umstände hat sich die Abholung der steuerlichen Abgabe verzögert. Die Pest grassiert im Lande und um sich selbst zu schützen, fordert euer Herr dieses Jahr die Hälfte der Ernte! Ihr habt zwei Tage Zeit, eure Abgaben hier auf dem Dorfplatz zu sammeln. Wer nicht zahlen kann oder will, wird teuer dafür bezahlen!
Er sticht dem Pferd die Fersen in die Seite und galoppiert aus dem Dorf.
Was sind Prozent? Aber wenn er wie gewohnt den zweiten Teil der Neugeborenen haben mag, soll er sie nehmen. Der Winter war kalt und die Ernte war reich!
Roderick nickt der Heilamme zu. Diese Abgabe bleibt selbstverständlich auch bestehen!
So sei es! Wie geht es ihrer Frau und den Kindern ?
Reitet hinfort Dirnenspross! Seyet gewanrnet des Tylers Hinterhalt euer niederträchtiges erwohlen ein Ende bereiten wird!
springt schnell zur Seite und erkennt Roderick wieder. Die letzten Male hat er einen Teil seiner Provision direkt wieder in ihrem Etablissement gelassen, sodass sich zumindest Mariannes finanzieller Schaden in Grenzen gehalten hat
Roderick sieht die Dirne, die fast unter die Hufe seines Radalbert gerät, aus dem Augenwinkel, und scheint sie wiederzuerkennen. Er fletscht noch ein bisschen mehr die Zähne in ihre Richtung. Horrende Preise verlangt sie für die Einkehr in ihrem Hurenhaus. Aber nach Dübelfingen kann man auch nicht gehen, dort sind die Mädchen so dünn, dass sie fast unter den Händen zerbrechen.
Hömma! Pisse er sich Ver. Ich habe meine Angaben hart genug bezahlt mit zwei meiner besten Kameraden und einem Knie. Ich stand lang genug als Armbrustschütze im Dienst.
Also reite er so schnell er kann und verkünde er das Kalle von der alten Mühle keinen Groschen zahlt. Und wenn es ihm nicht gefällt so möge er versuchen es zu holen
Nimmt die gespannte Armbrust von seinem Rücken
Roderick grinst den Mann hämisch an. Zwei Tage, Kalle von der alten Mühle! Seid gewiss, dass euer Herr schlimmere Orte parat hat, als das Schlachtfeld, und hütet eure Zunge, bevor sie euch genommen wird.
Hömma. So’n Kirmesritter wie ihr…nur durch den Stand des Vaters in seiner Position. Erschlagt erstmal einen räudigen Hund bevor ihr euch traut mich anzugehen.
^was denn mit dem Bre-ikus falsch?^
Guckt verwirrt hinter der Hütte der berüchtigten Heidi von Wolfeisen hervor. Sonderauftrag vom Bierbraumeister, dort sein Geschäft zu verrichten. Luis versteht nicht warum, aber der gibt ihm Obdach und Essen, dann macht er das. Ausserdem hats ihn wohl gerade davor gerettet von Roderick umgenietet zu werden.
Anni schaut dem Reiter ängstlich hinterher. Fünfzig Prozent? Wie… wie sollen wir das anstellen, ohne zu verhungern?
Wir machen was wir stehts mit Geldeintreibern aus Dübelfingen taten!
Anni starrt den verschmutzten, kleinen Jungen an. Vor Verzweiflung hat sie Tränen in den Augen. Sie will nicht verhungern. Da kommt ihr eine Idee.
Leute, hört! Wir machen das wie mit den Tieren, die wir über den Winter nicht durchbekommen! Wir
schlachtenverweisen die Schwachen, Nutzlosen und Kinder des Dorfes! Vielleicht reicht uns die Ernte dann aus?Wir sollten lieber doch den Schweinen zum Fraß vorwerfen, dann werden sie schön dick und geben genug Fleisch für ein paar Leute mehr.
Die Kinder den Schweinen vorwerfen? Auch eine Option. ^ich will nur nicht sterben^
Oder wir nehmen dich!
Ich bin ja wohl nicht nutzlos! Anni starrt Stacy empört an.
Die Kinder sind junge Burschen, sie werden zu kräftigen Männern. Wahrlich ein größerer Gewinn, als du es bist. Findest du nicht?!
Ist etwas überrascht, dass die Frau sowohl rechnen kann, als auch den neumodischen Trend von Prozentrechnung von schwäbischen Händlern kennt. Aber zurück zur Arbeit: Junge Dame, haben sie neben Acker auch Obstbäume?!
Anni schaut den Fremden an. Bestimmt ist er auf Raubzug. Sie schüttelt den Kopf. Nein, Herr.
Dass ist schlecht, den in meinen Büchern haben sie hier eine Tributpflicht.
He, Roderick von Gebührenfels!
Sag an, hast du wohl meinen Hildengarder Adernhauch-Fenger erspähet?
Ein hölzern Kistlein aus lichter Buchem, fein durchschlitzt, darinnen ich den warmen Lebenshauch der göttlichen Weltenkraft sammle.
Mir ward das heilige Stück abhanden und ohne dies Kästlein gerät mein innerer Aether gar übel ins Schwanken!Roderick spuckt dem in Lumpen gekleideten Pfaffen vor die Füße.
Du wagst es, MIR vor die Füße zu spucken?
Dir ist nicht klar, wen du hier beleidigt.
Ich bin Berti von BrennpvncT.
ich spreche mit Herrschern, während Leute wie du vor den Toren stehen und hoffen, nicht übersehen zu werden.Geh zur Seite, Gesocks! Deine Existenz ist schon Beleidigung genug. Du wirst meinen Hildengarder Adernhauch-Fenger nicht haben. Dieser würde freiwillig vor dir verschwinden!
Roderick gibt seinem Rappen die Sporen, dieser bäumt sich auf und trifft den Wegelagerer unsanft in der Seite. Berti landet im Dreck.
Berti ist völlig geschockt. Er steht langsam wieder auf und sucht in seiner Tasche ein geheimnisvolles Pulver.
fwoooosh… pffft… fffffhhhhh….
PFFFT
woooosh… schhhhh…Das Pulver fliegt direkt in die Nasenlöcher des Rappen. Dieser bäumt sich auf und wirft Roderick in die gleiche dreckige Stelle auf dem Boden wo kurz vorher Berti lag.
Dreckiger Pfaffensohn!
Berti stampft wütend davon.
Ein Schwertknauf trifft Berti von hinten am Kopf. Er sinkt bewusstlos zu Boden. Roderick schmeißt den regungslosen Körper über sein Pferd und reitet davon.
Nathan aus Wolfsau blickt dem Reiter kritisch hinterher; komplexe Tributforderungen verschiedener Seiten sind ihm nicht neu, aber der Herr dieses spätmittelalterlichen Versatzstückes ist nicht in seiner Aufstellung von Forderungen inkludiert. Gleichzeitig, wirklich berührend zu den Obst Hainen seines Herren sind sie nicht, also ist er ihm relativ egal; sicherheitshalber geht er trotzdem noch einmal die Bücher prüfen.







