
Mit lauten Hufschlägen kommt ein großer Rappe ins Dorf galoppiert. Ohne Rücksicht auf Verluste brettert er die enge Gassen entlang, wer schnell genug ist, kann sich mit einem Sprung zur Seite retten. Das Pferd hält auf dem Marktplatz, die Menschen ringen sich um den Mann, der eine Fahne des Lehnsherren trägt.
Höret, Gesinde von Hausen! Aufgrund unvorhergesehener Umstände hat sich die Abholung der steuerlichen Abgabe verzögert. Die Pest grassiert im Lande und um sich selbst zu schützen, fordert euer Herr dieses Jahr die Hälfte der Ernte! Ihr habt zwei Tage Zeit, eure Abgaben hier auf dem Dorfplatz zu sammeln. Wer nicht zahlen kann oder will, wird teuer dafür bezahlen!
Er sticht dem Pferd die Fersen in die Seite und galoppiert aus dem Dorf.


Anni schaut dem Reiter ängstlich hinterher. Fünfzig Prozent? Wie… wie sollen wir das anstellen, ohne zu verhungern?
Wir machen was wir stehts mit Geldeintreibern aus Dübelfingen taten!
Anni starrt den verschmutzten, kleinen Jungen an. Vor Verzweiflung hat sie Tränen in den Augen. Sie will nicht verhungern. Da kommt ihr eine Idee.
Leute, hört! Wir machen das wie mit den Tieren, die wir über den Winter nicht durchbekommen! Wir
schlachtenverweisen die Schwachen, Nutzlosen und Kinder des Dorfes! Vielleicht reicht uns die Ernte dann aus?Wir sollten lieber doch den Schweinen zum Fraß vorwerfen, dann werden sie schön dick und geben genug Fleisch für ein paar Leute mehr.
Die Kinder den Schweinen vorwerfen? Auch eine Option. ^ich will nur nicht sterben^
Oder wir nehmen dich!
Ich bin ja wohl nicht nutzlos! Anni starrt Stacy empört an.
Die Kinder sind junge Burschen, sie werden zu kräftigen Männern. Wahrlich ein größerer Gewinn, als du es bist. Findest du nicht?!
^wenn Ihr das nächste Mal einen Kräutertrunk benötigt, um euch heimlich vor der Empfängnis zu schützen, könnt ihr euch jemanden anderen suchen, hochwohlgeborene Dame^, zischt Anni.
Ist etwas überrascht, dass die Frau sowohl rechnen kann, als auch den neumodischen Trend von Prozentrechnung von schwäbischen Händlern kennt. Aber zurück zur Arbeit: Junge Dame, haben sie neben Acker auch Obstbäume?!
Anni schaut den Fremden an. Bestimmt ist er auf Raubzug. Sie schüttelt den Kopf. Nein, Herr.
Dass ist schlecht, den in meinen Büchern haben sie hier eine Tributpflicht.