Dorothea steht in ihrem Garten, zwischen flackernden Kürbislampen und Lichterketten, die warm über den Tischen glühen. Der Duft von gebackenem Apfel und Zimt liegt in der Luft. Sie streicht sich den Hexenhut zurecht, der ein wenig zu groß für ihren Kopf ist, und sieht zum Gartentor hinüber. Alles ist vorbereitet: die Snacks, der Tee, die Geschichten. Nur die Kinder fehlen noch. Ein leises Seufzen.
^Mal sehen, ob die Eltern wirklich ihre Kinder zu einer Feier bringen, wo Alkohol fließt und das Erschrecken wichtiger ist als das Lachen…^



Heute feiern wir ein bisschen anders … weniger Feuer, mehr Sicherheit, weniger Wurst, mehr Apfelringe. Und ganz viel Fantasie. Für die Erwachsenen gibt’s aber auch was: Kamillentee mit Honig und frische Kürbissuppe. Ich sag’s Ihnen, das wärmt besser als jeder Glühwein.
Was richtig wärmt ist etwas … merkt, dass er vielleicht hier etwas runter drehen sollte bei Dorothea, ich nehme eine Suppe, ich habe heute lange nichts gegessen, die Zimtschnecke liegt bei ihm quer, zu viel Kardamom
Dorothea nickt. Sie greift nach einer kleinen Schöpfkelle, während ihr Hexenhut beim Bücken leicht nach vorne kippt. Na also, Suppe ist immer eine gute Idee, die wärmt den Bauch, ohne dass sie Blödsinn ins Blut bringt. Sie stellt ihm eine dampfende Schale hin, der Duft von Kürbis, Muskat und ein Hauch Ingwer steigt auf.
Beginnt zu trinken, und sie sind hier die … ?
Ich? Ich bin Dorothea. Pädagogin… Hexe… Organisatorin dieses kleinen Halloween-Wunders… Sie lehnt sich leicht gegen den Tisch. Ich wollte einfach, dass die Kinder einen Ort haben, wo sie lachen dürfen, ohne dass jemand mit Alkoholbecher danebensteht. Ein bisschen Musik, Licht, Bewegung… Das reicht völlig, um glücklich zu sein.
Wirklich hat es uns damals doch auch nicht geschadet … aber da war ja auch noch das Schießen und dass ausnehmen auf der Jagd, da war natürlich auch Ablenkung geboten, da heben sie schon recht. Machen sie dann auch Gruppenspiele, oder einfach nur nur dass hier?
Dorothea hält inne. Einen Moment lang sieht sie ihn an: freundlich, aber mit einem leichten Funkeln in den Augen, das zwischen Fassungslosigkeit und pädagogischer Fassung pendelt. Wir machen Bewegungsspiele, Geschichtenerzählen, ein bisschen Basteln und später, wenn’s richtig dunkel ist, eine kleine Runde durchs Dorf. Alles kindgerecht. Nichts mit Blut, Schießen oder… Wild ausnehmen.
Dass haben wir doch auch schon früher gemacht, alleine die Geschichten von Onkel Jukup aus seiner Zeit vor dem Russen … wenn sie wollen, ich kann mich sicherlich noch an dass meiste erinnern. Und er hat uns damals auch noch beigebracht, wie man praktische Fackeln bastelt.
Das ist nett von Ihnen… Wirklich. Aber ich glaube, die Kinder brauchen heute lieber etwas Leichteres, keine Geschichten mit… na ja, so viel Vergangenheit.