Dorothea steht in ihrem Garten, zwischen flackernden Kürbislampen und Lichterketten, die warm über den Tischen glühen. Der Duft von gebackenem Apfel und Zimt liegt in der Luft. Sie streicht sich den Hexenhut zurecht, der ein wenig zu groß für ihren Kopf ist, und sieht zum Gartentor hinüber. Alles ist vorbereitet: die Snacks, der Tee, die Geschichten. Nur die Kinder fehlen noch. Ein leises Seufzen.
^Mal sehen, ob die Eltern wirklich ihre Kinder zu einer Feier bringen, wo Alkohol fließt und das Erschrecken wichtiger ist als das Lachen…^



Dorothea hält inne. Einen Moment lang sieht sie ihn an: freundlich, aber mit einem leichten Funkeln in den Augen, das zwischen Fassungslosigkeit und pädagogischer Fassung pendelt. Wir machen Bewegungsspiele, Geschichtenerzählen, ein bisschen Basteln und später, wenn’s richtig dunkel ist, eine kleine Runde durchs Dorf. Alles kindgerecht. Nichts mit Blut, Schießen oder… Wild ausnehmen.
Dass haben wir doch auch schon früher gemacht, alleine die Geschichten von Onkel Jukup aus seiner Zeit vor dem Russen … wenn sie wollen, ich kann mich sicherlich noch an dass meiste erinnern. Und er hat uns damals auch noch beigebracht, wie man praktische Fackeln bastelt.
Das ist nett von Ihnen… Wirklich. Aber ich glaube, die Kinder brauchen heute lieber etwas Leichteres, keine Geschichten mit… na ja, so viel Vergangenheit.
Sehr schade, die Erziehung eines Kindes braucht ja ein ganzes Dorf wie man bei uns sagt … vielleicht gehe ich dann aber auch einmal schlafen, muss immerhin morgen zurück auf die Arbeit gehen.
Da haben Sie vollkommen recht, ein ganzes Dorf braucht es, und manchmal sogar zwei. Aber heute dürfen die Kinder das Dorf mal allein haben. Schlafen Sie gut und passen Sie morgen gut auf sich auf. Arbeit läuft ja nicht weg, aber Ruhe ist selten.