CW: Kampf, Tod.
Herr, auf dem Marktplatz sind keine Abgaben zu sehen. Roderick nickt dem Späher grimmig zu und spuckt auf den Boden.
Er blickt sich zu den Männern um (die “besten” fünf, die Wellensteyn ihm mitgegeben hat. Lächerlich, denkt er. Aufsatteln! An die Waffen!
Die sechs Reiter, gerüstet mit Schwertern und gepanzert in Harnische, galoppieren Richtung Hausen und erreichen kurz darauf den Dorfrand. Roderick brüllt.
Ihr Bauerntölpel! Niemand widersetzt sich dem Befehl des Lehnsherren! Dafür werdet ihr mit dem Leben bezahlen!
Die Pferde preschen auf den Marktplatz und in die Menge.


Roderick steht nun @KalleGrabowski@lemmy.world gegenüber. Seine Leute sind tot oder geflohen. Drecksfeiglinge. Roderick ist nicht so einfach niederzuringen, wie dieses schwächliche Pack. Schlimm genug, dass diese Bauerntölpel ihnen, den Kämpfern des Wellys, solch eine Schmach bereiten konnten.
Er lässt seinen schweren Bihänder auf Kalle herabsausen, der sich zwar gekonnt zur Seite drehen kann, aber er hinterlässt trotzdem eine blutige Schnittwunde auf dem Oberarm des Bauern. Made! Das sollst du büßen!
Kalle schaut auf die Wunde auf seinem Oberarm während der Schmiedehammer dank Massenträgheit auf die Klinge des Zweihänders trifft. Das Schwert, gefangen zwischen Grund und hartem Stahl zerbricht. Kalle muss den schweren Hammer allerdings auch fallen lassen. Es hindert ihn allerdings nicht das Kurzschwert zu ziehen das an seiner Hüfte baumelt.
Hömma zieh dein Seitschwert. Sonst macht es keinen Spaß.
Trotz seines höheren Alters hat Kalle den Vorteil der Beweglichkeit da Roderick zu Fuß durch seine schwere Rüstung behindert wird
Wütend zieht Roderick sein Kurzschwert aus dem Gürtel. Das Erbstück seines Vaters! Zerbrochen! Seine Rüstung verhindert jede Beweglichkeit. Er kämpft plötzlich wie ein Junge, der noch nie eine Waffe geführt hat. Sich darüber klar werdend, versucht er sich wutentbrannt und mit hochrotem Kopf, berserkerartig, mit seinem ganzen Gewicht auf Kalle zu werfen.
Kalle hat genau darauf gehofft das Roderick wie sein Vater ist. Ganz passabel im Sattel aber unberitten wie ein Fisch an Land. Kalle weicht einem Streich aus und pariert den nächsten. Ruhig, fast schon automatisch, Abläufe die in vielen Schlachten sein Leben retteten. Während Roderick auffällig wenig Erfahrung im echten Kampf hat. Als ein weiterer Schlag von ihm ins Leere geht, tritt Kalle ihm frontal mit seinen schweren Stiefeln vor das Knie
Als der Tritt ihn trifft, hofft Roderick kurz, dass seine Rüstung ihn auf den Beinen hält. Vergebens. Der Stiefel trifft ihn auf Höhe der Kniescheibe, das Bein knickt nach hinten weg und Roderick stürzt nach vorn, durch die Rüstung so eingeschränkt, dass er wie ein Stein zu Boden fällt. Er schmeckt Blut in seinem Mund und stöhnt laut auf.
Kalle wittert die Chance und schlägt Roderick mit dem Schwertknauf auf den Helm bevor er sein Schwert aufhebt und fortwirft. Er drückt die Schwertspitze an den mittlerweile ungeschützten Nacken
Hömma deine Posse endet hier!
In Roderick tobt ein Kampf. Wut, Angst, Hass und… der Wunsch, am Leben zu bleiben, rauschen wild durch seine Adern, als er den kalten Stahl in seinem Nacken spürt. Regungslos bleibt er auf dem Boden liegen. Ist es nun an der Zeit, sich für den verrückten Wellensteyn zu opfern? Den, der täglich nach zwei rollenden Köpfen schreit? Nein. Roderick ist eigentlich kein Feigling, aber auch nicht lebensmüde. Er öffnet seine zu Fäusten geballten Hände und lässt seine angespannten Glieder locker. Seine Körperhaltung signalisiert, dass er sich dem Sieg des Gegners beugt.
Ihr… habt gewonnen. Habt Gnade. Auch ich folge nur Befehlen.
Kalle nimmt das Schwert aus Rodericks Nacken und winkt Anni herbei
Hömma Kräuterweib. Kümmere dich um seine Wunden und Gib mir etwas um die Blutung am Arm zu stillen.
Und ihr Roderick. Geht. Geht zurück zu eurem Herren! Sagt ihm die wackeren Bürger von Hausen werden nicht länger seins seien. Hausen ist ab heute frei. Jetzt und für immer! Und als Zeichen werden wir euer Wappen behalten auf das es in der Ratskammer ausghängt wird als Mahnung.
Die beiden Jüngeren der Grobschmitt-Brüder bekommen von alldem nichts mehr mit. Mit einer Handvoll Getreuer und einem Mädchen aus dem Dorf - Sophia, der Tochter des Bauern Heinrich Eulenberg, welche Ludwig Christian sich zur Braut nehmen möchte - sind sie bereits auf dem Weg nach Schwalmbach. Nach Sigismunds Befreiung wird es dann für ihn, seine beiden Söhne und die zukünftige Schwiegertochter nach Osten gehen, wo sie sich weit entfernt - für die Gerichtsbarkeit im Kleebachtal unauffindbar - ein neues Leben aufbauen möchten. Ihre Reise lässt sich nicht genau nachvollziehen, aber gewisse Wertgegenstände, die dem Herrn von Wellensteyn kürzlich abhanden gekommen sind, werden schließlich in Lemberg, der Hauptstadt Rotrusslands wieder auftauchen.
Nachdem die Kräuterfrau seine Wunden verarztet hat, rafft Roderick sich auf und verlässt hastig und ohne sich umzublicken das Dorf. Kurz überlegt er, sich auf eine Schiff abzusetzen, schlägt dann aber den Weg zur Burg seines Herren ein, um ihm die Nachricht zu überbringen…
Vorsichtig und schüchtern kommt Anni aus ihrem Versteck zu Kalle, betrachtet die beiden Kämpfer, den am Boden liegenden Roderick. Dann huscht sie schnell davon, um saubere Verbände zu holen und ein paar heilende Krauter.