Adelheid steht mit einer viel zu großen, raschelnden Plastiktüte vor Dorotheas Haustür, als würde sie eher zu einem Truppenverlegungsbefehl erscheinen als zu einem Einzug.
Dorothea… Kind… da bin ich jetzt. Ich hab alles eingepackt, was wichtig ist: die Wärmflasche, zwei Unterhemden und meinen guten Bademantel, falls wir abends mal zusammen Tee trinken.
Sie rückt die Tüte zurecht, klopft fest, als wäre sie sich nicht sicher, ob die Tür sonst überhaupt hört.
Ich bin bereit für mein neues Zuhause, beste Freundin.


Adelheid hält mitten im Kauen inne, dreht sich langsam auf dem Stuhl um und beugt sich über die raschelnde Plastiktüte.
Moment mal, Dorothea… du sagst, du isst keine Schokostreusel, weil du vegan lebst…?
Sie kramt die Tüte hervor, kneift die Augen zusammen und zieht einen Kugelschreiber aus ihrer Strickjacke, als hätte sie ihn dort seit 40 Jahren aufbewahrt.
Na gut, Kind… dann machen wir das eben passend.
Mit der Seelenruhe einer 98-Jährigen schreibt sie in schiefen, zittrigen Großbuchstaben VE-GAN auf die Tüte.
So. Jetzt sind sie vegan.
Da kannst du beruhigt zugreifen.
Sie dreht sich wieder zu Dorothea um, völlig überzeugt von ihrer Lösung.
Beste Freundinnen helfen sich schließlich.