In der Nähe des Waldsees, nördlich der Straße nach Dübelfingen, hat eine Gruppe abgerissener Gestalten auf einer Lichtung im Wald ihr Lager aufgeschlagen. Keiner von ihnen ist älter als dreißig Jahre, auch wenn man dem Anführer - tatsächlich ist er sechsundzwanzig - die Strapazen eines Lebens außerhalb der Gesellschaft deutlich ansieht. Bei ihm sitzen seine engsten Berater: seine Brüder Karl Michael Streiterecht und Ludwig Christian Ehrenbald. Keine anderen sind es als die Söhne von Sigismund Friedwart Grobschmitt, jenem Hausener Bauern, um den es vor einiger Zeit großes Aufsehen gab, hatte der als gottesfürchtig geltende Mann doch zugegeben, für die Verbreitung widerwärtiger und der göttlichen Ordnung zuwiderstehenden Schmähungen verantwortlich zu sein. Nun, Sigismund Grobschmitt schmort im Kerker, und seine Söhne sind seitdem verschollen - auch wenn es mitunter Leute gibt, die behaupten, sie gesehen zu haben. Nun, wer sich des Nachts in den dunklen Wald trauen würde… der würde sie womöglich sehen, und zwar alle drei, auch den Ältesten, Curd Fürchtegott , der schon vor einigen Jahren in die Fremde gezogen war.
“Liebe Freunde” - Curd erhebt sich - “meine Brüder haben mir Bericht erstattet, und es gibt einige interessante Neuigkeiten. Zunächst einmal zu unserer Versorgung: Hans Huber scheint langsam Verdacht zu schöpfen, bei ihm sollten wir nicht mehr all zu regelmäßig stehlen. Aber wir haben einige erstklassige Pferde und wohl die beiden besten Reiter im weiten Umkreis. Karl und Ludwig werden in den nächsten Tagen auskundschaften, wo im Umkreis etwas zu holen ist - womöglich in Schwalmbach oder sogar in Wolfsau. Für einige Tage ist unser Auskommen ohnehin mit den vorhandenen Vorräten gesichert, auch wenn der Honigwein langsam knapp wird und womöglich bald rationiert werden muss.”
“Zu unserem Vater gibt es auch Neuigkeiten. Es heißt, er würde in Schwalmbach festgehalten. Ein Mädchen aus Grindenburg, das mir noch einen Gefallen schuldig ist, wird versuchen, genaueres in Erfahrung zu bringen.”
“Und dann gibt es in der Tat sehr erfreuliche Neuigkeiten. Roderick von Gebührenfels ist wieder aufgetaucht, und er ist unverschämter als je zuvor. Die Leute sind äußerst aufgebracht, und das ist sehr in unserem Sinne. Möglicherweise kommt es bald zu einemm Aufstand, und das könnte uns ja nun wirklich recht sein.”
Da meldet sich Karl Michael zu Wort. “Es muss aber ganz klar sein, dass bei allen aufrührerischen Bestrebungen…”
“…so sinnvoll sie auch erscheinen…” wirft Ludwig Christian ein.
“…die notwendige Vorsicht nicht vergessen…”
“…denn schließlich waren es ja genau solche Dinge, wegen derer Vater im Kerker gelandet ist.”
“Richtig!”, bestätigt Curd. “Wir werden, um unsere Ziele zu erreichen, Verbündete brauchen. Aber Verbündete im Kerker nützen uns nichts. Also seid vorsichtig! Und jetzt, angesichts der guten Neuigkeiten, verkünde ich: eine Extraration Bier aus den Huber-Beständen für jeden von euch!”
Knack
Hömma. Welch ein Mist mit diesem Knie.
Senkt eure Waffen Söhne des Sigismund. Ich bin gekommen da wir einen gemeinsamen Feind haben. Und der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Es geht nicht so weiter mit den steigenden Abgaben. Und diesem schändlichen Roderick gehören die Flügel gestutzt. Ich denke damit sind wir uns einig.
Aber erstmal soll gegessen werden.
Holt aus seinem Beutel ein frisches Brot und die Hälfte eines Spanferkels
Ich gehe davon aus ihr wisst wie wir es hinunterspülen können?!
“Ziegelhauer und Zimmermann, lasst den Mann gefälligst passieren. Wenn mich nicht alles täuscht ist das doch Kalle von der alten Mühle!”
“Aber wir dachten…” fängt der Rothaarige an. Doch Curd fällt ihm ins Wort: “Ja, das ist ja auch gut, Mitdenken ist wichtig ~auch wenn Dübelfinger diesbezüglich nicht gerade für überragende Fähigkeiten bekannt sind~, aber dieser Mann darf trotzdem passieren.”
Denn Kalle von der alten Mühle ist den Grobschmitt-Brüdern natürlich gut bekannt. Von einfachem Stand, gleich wohl kampferfahren als langjähriger Soldat, ehrlich und aufrichtig, und darüber hinaus einer, auf den die Leute hören. Ihn auf die Seite der Aufständischen zu bringen würde die Erfolgsaussichten maßgeblich verbessern.
“Setzt Euch doch zu uns, Kalle. Ich nehme an, Bairirsches Bier ist nach Eurem Geschmack?”
Hömma erleichtert sich der Bär im Wald? Mir kam zu Ohren ihr seid auch unzufrieden mit dem frevelhaften Verhalten der Obrigkeit? FÜNF ZEHNTE! Fünf zehnte verlangen diese Halsabschneider. Und einfache Leute die stehlen um zu überleben schimpfen sie als Verbrecher. Eine Unverfrorenheit.
Reicht Curd ein Stück Brot. Als Kalle seinen Dolch zieht merkt er die Anspannung der beiden jüngeren Brüder
Ihr seid ein wenig sehr schreckhaft. Soll ich für euch ein Stück vom Ferkel abbeissen oder ist es genehm das ich schneide?
Wie immer rennt ein Dachs durch den Wald um das Lager, aber hin und wieder fällt hier auch eine leckere Kleinigkeit für ihn und die Familie ab.



