Niko steht vor der Schule und schaut sich die etwas improvisiert wirkenden Glühweinbude an, die der Hausmeister aus alten Holzresten zusammen mit der 4b gezimmert hat. Ein paar Lehrer tragen noch Elektrokochtöpfe rein und auf dem Schule brennt in einer Feuerschale auch schon ein kleines, improvisiertes Feuer. Langsam geht die Sonne unter und die Hausener werden zum zweiten Teil des Adventskalenders erwartet. Diesmal wird es ein gemeinsames Liedersingen auf dem Schulhof geben, danach werden Glühwein, Kinderpunsch und Waffeln gereicht. Niko hofft das die Kinder auch die Liedtexte wie besprochen auswendig gelernt haben…


Robin hat an diesem Tag frei. Ein seltener Zustand, der sich für sie eher fremd als erholsam anfühlt. Sie hat gehört, dass in der Schule ihres Neffen ein „lebendiger Adventskalender“ stattfindet und obwohl sie normalerweise einen weiten Bogen um solche Veranstaltungen macht, steht sie nun auf dem Schulhof.
Der Boden ist nass vom Nieselregen, es riecht nach Punsch und gebackenen Waffeln. Ein Kinderchor probt unbeholfen „O Tannenbaum“, Eltern drängen sich mit dicken Jacken aneinander vorbei und über allem hängt das typische Dezembergrau.
Robin holt sich einen Glühwein, der in einem dünnen Plastikbecher dampft und zieht sich in eine weniger belebte Ecke zurück.
Niko sieht Robin wie sie mit einem Glühwein über den Pausenhof geht. Das geplante Treffen zwischen den bieden konnte bisher nicht stattfinden, da die beiden zu beschäftigt waren und beide absagen mussten. Niko atmet einmal tief durch dann geht er auf Dr. Veldmann zu
Frau Dr. Veldmann. Was machen Sie denn hier?
Herr… Schulz, richtig?
Robin räuspert sich.
Ich habe heute frei. Mein Neffe ist hier in der Schule und ich wollte mir den Adventskalender anschauen.
Sie hält inne, als müsse sie rechtfertigen, dass sie außerhalb eines Krankenhauses existiert.
Reiner Zufall also. Und Sie? Auch wegen dem Adventskalender hier?
Schulte-Daldrup. Sie können aber auch gerne Niko sagen…
Äh ja. Ich hab das hier heute organisiert und bin hier Lehrer. Im Hintergrund schießt kurz eine Stichflamme aus der Glühweinbude. Alkoholdämpfe haben sich wohl auf einem Gaskocher entzündet. Es wird aber zum Glück niemand verletzt. Nur das Klettergrüst auf dem Schulhof hat jetzt ein paar Brandspuren
Robin zuckt sichtbar zusammen, als im Hintergrund die Stichflamme hochschießt. Ihr Glühwein schwappt fast über.
Robin. Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr. Ich wusste gar nicht, dass Sie Lehrer sind.
Ja…das hat sich irgenwie mal so ergeben…eingetlich bin ich Steuerberater…und hier auch nur wegen einer Autopanne gelandet.
Ach so. Steuerberater. Und… jetzt Schulkinder beaufsichtigen wegen einer Autopanne? Das ist mal ein Karriereweg. lacht.
Ach ja, du kennst das doch sicher auch. Erstens anders und zweitens als man denkt…noch nen Glühwein?
Einen letzten nehme ich noch. Aber wirklich den Letzten. Ich muss noch Heim.
Schuldiguuuung passiert manchmal dass was on fire geht wenn ich da bin!
Das hört sich gefährlich an. Verbrennungen sind wirklich unschön… such dir lieber was, das Spaß macht und nicht im Krankenhaus endet.
Hää ich mach das garnich absichtlich ich bin einfach bisschen lost und deswegen is’ manchmal Chaos!
Schon gut. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.