Wochenlang - mit einer einzigen Pause auf der Kreuzfahrt, auf der sie abends trotzdem heimlich in der Kabine an neuen Stofflagen weitergenäht hat - bestand Stacys Leben aus Fäden, Stecknadeln und einem seltsamen Geräusch, das ihre Nähmaschine seit Kurzem macht. Irgendwann hat sie aufgehört zu zählen, wie oft sie sich gestochen hat. Jetzt steht das fertige Kleid vor ihr und nimmt fast den ganzen Raum ein. Vor ein paar Wochen war es nur ein unförmiger Berg aus Stoffbahnen, Falten, Missgeschicken und Flüchen gewesen. Heute wirkt es, als hätte es eine eigene Persönlichkeit entwickelt.

Stacy hat das Element Wasser gewählt. Wasser ist ruhig, bis es das nicht mehr ist. Spiegelglatt, solange niemand es stört. Dann plötzlich wild, tosend, überfordernd. Und im nächsten Moment wieder still, als wäre nichts passiert. Beruhigend und gefährlich gleichzeitig. Unberechenbar. Wie sie.

Sie streicht über die plissierten Schichten, die aussehen wie angehaltene Bewegung. Als hätte jemand eine Welle im exakt richtigen Moment eingefroren. Und jetzt? Jetzt muss sie es nur noch heil zur Schule bringen. Ohne dass jemand drauftritt. Ohne dass jemand etwas drüberkippt. Und vor allem ohne, dass es auf dem Weg in sich selbst zusammenfällt.