…dann werden wir kämpfen! murmelt Luis, bevor er sich aufmacht zu Kalle von der alten Mühle. Er ist klein. Flink. Kann sich an Orten verstecken und über Äste klettern, wo kein Erwachsener jemals mit einem Angreifer rechnet. Versteht die Tiere und ihre Zeichen. Hat ganz einfach nichts zu verlieren, weil sogar der dumme kleine Strassenjunge versteht, dass er allein da draussen erfrieren wird. Und bevor er morgen zum Teufel geschickt wird, weils hier nicht genug Essen für den Winter gibt, kämpft er lieber für das Dorf, wo er endlich mal ein Zuhause gefunden hat.
Wahrscheinlich wusste Kalle ganz genau was Luis vor hat. Denn nur mit einer ordentlichen Portion kindlichem Leichtsinn versucht man, einem berüchtigten Krieger eine Waffe zu stehlen. Und nur, wenn der das zulässt, schafft man es. Schwert? Zu wenig Kraft. Bogen? Ist grösser als Luis selbst. Dolch? Zu gefährlich, da müsste er seinen einzigen Vorteil aufgeben. Eine Armbrust… Braucht zwar all seine Kraft zum Laden, aber… Perfekt.
Bevor Kalle ihn erwischt (seien wir ehrlich… Kalle beobachtet ihn schon lang und hat sich dazu entschieden dass der Junge das darf, sonst hätte er es nicht geschafft) huscht er schnell wieder irgendwo in die Büsche. Puls auf 180. Aber… Wenn das sein muss, dann muss es halt sein. Wenn Roderick kommt, wird er eine Überraschung erleben.


Luis hat sich immer nur das geklaut was er zum überleben braucht, aber… Naja, halt doch geklaut. Und da musst du lernen schnell zu sein und Menschen zu lesen. Eine kleine Bewegung der Füsse war genug, um Roderick zu verraten. Und mal wieder macht ein Erwachsener den gleichen Fehler… Er rechnet damit, dass sich Luis wie ein Erwachsener verhält.
NÄHEEIN!
Luis taucht auf den Boden runter, zwischen den Beinen des breit dastehenden Kriegers hindurch. Stolpert ein paar Schritte, aber die Überraschung steht auf seiner Seite. LOS. Möglichst weit weg, bevor Roderick aufs Pferd kann… Weil dann ist er garantiert schneller!