Ich, Hannß Huber zu Haußen, bin ein Mann von solcher Gestalt, daß wenig Leut mir biß an die Brust reichen, und wo ich durch ein Türlein schreite, muß ich mich bücken wie ein Bär im Winterstalle. Stark bin ich, wie’s einem Ackerherrn ziemet, doch trag ich vor’m Leibe ein rundlichs Faß, das der liebe Gott wohl als Geduldstest erschaffen hat, und das mehr vom Bier denn vom Brote stammt.
Mein Gut und Erb erstrecket sich um das ganze Dorf, von den oberen Matten biß hin zum Sumpfgrund, und wer da fragt: ‚Wem gehört dies Land?‘, dem wird schnell geantwortet: ‚Dem Huber, wem sonst?‘ Also daß man gar spricht, ein Vogel könne kaum fliegen, ohne dreimal über meinen Acker zu kreisen.
Mein Weib Bea ist ein wackeres, flinckes Weib und hat vier Kinder, die mir zwar nicht entstammet sind, doch lärmen sie, als hätt ich sie selbsten erzeugt. Ich halt sie in Gutwillen und sprech oftermals: ‚Herr, gib mir Fried – oder ein frisches Maß, auf daß ich’s ertrage.‘
Denn wahrlich: Bier ist mein süß Laster und meine Tröstung. Ein Krug nach der Mäh, ein zweiter, weil der erste so hurtig zur Neig ging, und ein dritter aus bloßer Christenfreud. Manch Knecht spotte, ich tränke mehr Bier denn ein Pferd Wasser fände, doch ich sag: ‚Ein Gutsmann muß feucht gehalten sein, auf daß er nicht verdorre wie dürres Reisig.‘
Also lebe ich auf meinem Hofe, mit Feld, Vieh und vollgefülltem Keller, und so Gott mich behüt, soll mir niemals der Bierhahn versiegen. Denn ohne Bier wär der Huber nur halb Mann – und doppelt grimmig.
Wann schenkst du mir ein Kind oder darf mein Michael dein Erbe antreten?
Bald, Weib. Eher vermach ich mein Gut der Kirche als deinem Michael
Das verlaub ich mir! Mein Michi ist ein guter Nachfolger
Dein Michael ist ein nichtsnutz. Am Hofe wird er Arbeit finden. Als Stallbursche oder Hofnarr
Mein Michael ist ein toller, starker Bursche. Er wird noch viel erreichen
Du hast recht, er wird viel erreichen. Schließlich ist der Königliche Hof an dem er als Narr arbeiten wird mehrere Tagesritte entfernt

