Niemand weiss so genau wo dieser Junge eigentlich her kam. Im Markt-Trubel in Dübelfingen war er plötzlich auf einem Wagen und wurde erst in Hausen entdeckt. Man wollte ihn zum Teufel jagen. Was soll man denn mit irgendeinem Strassenkind ohne Namen, zu klein und zu schwach um auf dem Feld eine Hilfe zu sein. Aber ein paar gute Seelen halfen ihm, sich durchzuschlagen. Liessen ihn in ihren Hütten oder bei ihren Tieren schlafen. Gaben ihm etwas zu essen, etwas zum Anziehen, irgendwann sogar einen Namen. Luis, der Läuse-Junge.

Und irgendwann fiel auf: Tiere mögen Luis. Auch das temperamentvollste Pferd beschnuppert den Strassenjungen vorsichtig, lässt ihn in kalten Winternächten an sich kuscheln, lässt sich von ihm führen. Und plötzlich war er nützlich. Der Bierbraumeister und seine Frau nahmen Luis schliesslich auf, gaben ihm ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen. Er schlief trotzdem oft bei den Tieren. Die Menschen verstanden das zwar nie, aber Tiere haben ihm nie weh getan. Menschen schon.

Das sanfte Stupsen des Zugpferds weckt Luis, als der “Papa” zur Arbeit aus der Hütte tritt. Die Tiere machen das sanfter als die Menschen. Die Tiere sind seine Freunde. Luis blinzelt in die aufgehende Sonne, streichelt dem Pferd über die Schnauze, rappelt sich dann auf. Heute ist es an der Zeit, die Bierfässer im Dorf auszuliefern.

“Komme, die Stunde der Arbeit ist gekommen, führe das Ross bei dir!”

Jaa chill ich komm schon!

“Vermeide er diese Gossensprache!”