Berti stand im Haus. Er fühlte sich leer. Es war, als hätte man den Strom abgeschaltet. Nicht krank. Nur ohne Kraft. Das dauerte schon einen Tag.
Er ging zur Tür nach draußen. Er öffnete sie langsam. Er sah auf das Durcheinander dort: Zwei Blätter von einer Rose. Ein halb gefressenes Brot. Ein Grillspieß. Er sah aus, als hätte ein Fuchs ihn benutzt. Auch die Karaffe mit Resten von einem Saft sah komisch aus. Sie schien sich für nichts zu schämen.
Er blinzelte kurz.
Ihr habt gestern viel mit mir gemacht aber ich war auch nicht einfach.
Ihm fielen einzelne Momente ein: Luis.
Er hatte Luis Rosmarin auf den Teller gelegt. Er nannte es einen Schutzring.
Anni bekam einen Saft von ihm. Berti nannte ihn Energie-Mocktail. Es war nur Wasser mit Kräutern. Er hatte Nathalie etwas über die Schwingung vom Grill rost gesagt. Julien nickte dazu. Er hatte nichts verstanden.
Die Füchse. Berti dachte, sie bekamen energetische Stöße gestern. Warum sonst sahen sie so aus?
Er schüttelte den Kopf.
Nein, das war zu viel. Wirklich, alles war zu viel.
Er fing an, langsam aufzuräumen. Er tat es nicht schnell. Er tat es auf seine Art. Er machte kleine Pausen zwischendurch. Er sah die Sachen an.
Er hob ein Bündel Kräuter auf.
Das war gestern Schutz für die Grillzone.
Er roch daran. Heute roch es nur noch alt.
Das Pendel lag halb unter der Liege. Er hatte es neben die Zange gelegt, für die Grillbalance.
Die zwei Steine, die er als Beschwerer nutzte, lagen im Blumenkasten.
Der energetische Senf war hart geworden. Er sah aus wie alte Knete.
Dann sah er die kleine Tüte mit Pulver. Darauf stand
Nicht einatmen
Darunter stand in einer anderen Schrift
Zu spät?
Berti hielt die Tüte hoch. Er starrte sie an.
Du bist das Einzige, was gestern hundertprozentig gewirkt hat.
Er wischte die Küche sehr langsam sauber. Kräuter legte er zur Seite.
Steine sortierte er.
Gewürze stellte er in eine Ecke.
Das Pulver legte er lieber oben auf den Schrank. Es sollte außer Reichweite der Energien sein.
Danach holte er Wasser aus dem Kühlschrank. Es war eiskalt. Sein Körper wollte etwas Klares.
Er trank einen Schluck. Er hielt kurz inne.
Eigentlich müsste ich das noch aufladen.
Instinktiv suchte er den Platz für seinen Hildegard-Orgon-Akku.
Er sah auf den Tisch.
Daneben.
Unter dem Stuhl.
Nichts.
Er ging ins Wohnzimmer.
Ins Bad.
In Flur.
Nichts.
Er machte den Karton auf.
Darin war sein alter Kram von den Irmgards.
Der Hildegard Orgon Akkumulator war nicht da.
Er hielt mitten im Raum.
Das Wasserglas fest in der Hand.
Er sagte sehr leise
Er ist fort.
Dieser Satz klang jetzt sehr böse.
Er tat was er tun muss und schreibt in die Dorfgruppe.
Hallo zusammen,
ich hoffe, der Grillabend war gut für euch alle.
Mir ist gerade etwas aufgefallen.
Ein Ding fehlt bei mir im Haus.
Es ist mir sehr wichtig.
Es ist mein Hildegard-Orgon-Akku.
Das ist ein besonderes Ding zum Aufladen mit Energie.
Es ist aus Holz.
Ich brauche es für meine Arbeit hier.
Ohne das Teil läuft mein Tag nicht gut.
Wenn jemand es aus Versehen nahm oder es sieht, sagt mir bitte schnell Bescheid.
Wenn der Hildegard Orgon Akkumulator bis Sonntagabend nicht zurück ist,
starte ich eine Prüfung des Grillabends.
Ich sehe das aus der Sicht eines Reporters.
Ich werde alles aufschreiben, bis ich weiß, wo das Ding hin ist.
Es wäre gut, wenn es einfach wieder da wäre.
Danke
Berti


Sofern bis heute Abend mein Hildegard Orgon Akkumulator nicht auftaucht komme ich auf dich zu!