Liebe Nachbarn, erst einmal Entschuldigung, dass wir euch so kurzfristig wegen der Hochzeit enttäuschen mussten, aber der Termin war einfach zu kurzfristig gewählt, da bekommt ihr bald einen Neuen, versprochen! Aber jetzt zu dem eigentlich Grund, wir würden euch gerne zu einem entspannten Abend einladen, schön gesellig After-Dark, wir haben noch Reste des Zwetschgenkuchens, dazu gibt es leckere Suppe von Maikki und ich habe noch unsere Teeauswahl aufgefüllt; kommt also einfach später vorbei und lasst uns einen schönen Abend haben.


Maximilian klopft an die Tür. Kein Kuchen, keine Flasche, nur eine alte Akustikgitarre. Er hält sie nicht wie ein Musiker, eher wie jemand, der sie unterwegs aufgehoben hat, weil sie niemandem mehr zu gehören schien.
Zwetschgenkuchen lockt wohl alle an. Ich hab nichts Gebacken, nur das hier. Ein wenig Stimmung geben die Saiten wieder.
Er bleibt stehen, die Gitarre locker im Arm, als sei sie sein einziger Grund, hier zu sein.
Ruben hat inzwischen einen heißen Tee in der Hand, der durch einen Schuss Likör veredelt wurde.
Er nickt Maximilian zu und hebt die Tasse an.
Er nickt Ruben zu und spielt weiter.
Auf einen schönen Abend,murmelt er kaum hörbar und auf die Nächte, in denen man nicht weiß, ob man Musik macht oder nur die Stille aushalten will.
Ruben stellt seine Tasse ab und nimmt die Flasche Marillenlikör in die Hand.
Er zeigt abwechselnd auf Beides und dann auf Maximilian.
Maximilian schließt die Augen leicht und deutet mit einer kurzen Kopfbewegung das er nicht möchte. Er gibt sich weiter der Musik hin.
Max, woher hast du die den? Komm einfach rein, heute bin ich mal nicht deine Vermieterin.
Maximilian tritt über die Schwelle.
Die hab ich seit 25 Jahren. Vielleicht ist das das Einzige, das mich wirklich ausgehalten hat.
Er guckt in die Runde, nimmt sich ein Stück Zwetschgenkuchen, setzt sich in die Ecke und spielt alte Blues-Riffs mit Jazz Fragmenten.
Du bist ja wirklich gut ― wir haben auch noch Suppe, nicht vergessen.
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