Guten… Nachmittag, denk ich.
Ich wollte nur mal kurz fragen, ob jemand zufällig weiß, warum mich der Dorfsheriff seit gestern Abend und ein finster aussehenden Mann in Lederjacke und Aktenmappe, seit Tagen, observieren.
Ich hab beide schon dreimal hinter unterschiedlichen Mülltonnen gesehen. Der eine tut so, als würde er die Laternen zählen, der andere schreibt irgendwas in ein Klemmbrett, jedes Mal, wenn ich mich bewege.
Ich hab nichts gemacht. Zumindest nichts, woran ich mich erinnern möchte.
Wenn das irgendein neuer Sicherheitsdienst von Hausen ist, bitte gebt Bescheid. Ich hab nämlich langsam Angst, dass ich versehentlich in eine Dokumentation geraten bin.
Und falls sie mich abholen wollen: Ich bin nicht zu Hause.
(Bin im Café. Dritter Tisch links. Mit einem Kaffee, der so schmeckt, als wüsste er mehr als ich.)


Das verstehe ich! Anni überlegt kurz. An deinem zweiten Tag in Hausen haben wir eine Tour abgemacht, die wir nie gemacht haben. Ich glaube, inzwischen kennst du dich fast besser aus, als ich,. immerhin warst du sogar schon in Dübelfingen. Und zu Lavendel gehört natürlich Efeu!
Ich wollte nicht ganz so offensichtlich auftauchen, weil ich, äh,. vielleicht nicht ganz unschuldig an einer deiner Überwachungen bin. Also, das mit Helmut… ^war klar dass der sich maximal dumm anstellt.^
Maximilian sitzt da, stützt den Kopf in die Hand.
Helmut… Warum setzt du Helmut auf mich an? Ich verspreche, wir machen die Tour! Das ist doch aber kein Grund Helmut auf mich anzusetzen.
Ich hab mich gestern im Gebüsch versteckt, und Helmut stand hinter mir im Supermarkt, mit zwei Packungen Käse in der Hand, und hat geflüstert: Unauffällig bleiben…
Nur… wer ist dann der finstere Typ mit dem Notizblock?
Ich dachte erst, das Finanzamt wäre es. Dann der Geheimdienst.
Ich weiß nicht mehr, ob ich observiert werde oder einfach nur begleitet.
Er seufzt, lehnt sich zurück und trinkt seinen Kakao weiter.
Und was macht Berti am Tisch neben uns? Kommt der auch von dir?
Anni schüttelt wild und schnell den Kopf. Sie schaut auf Berti senkt noch weiter die Stimme So ist das nicht, Maxi! Ich… weißt du, ich hab mir Sorgen gemacht, weil ich auch bemerkt habe, dass du von so einem merkwürdigen Typen verfolgt wirst. Und das hörte nicht auf. Der war plötzlich überall, wo ich dich gesehen hab, jeden Tag. Und dann hab ich gestern anonym eine E-Mail an Helmut geschrieben. ^ich dachte auch nicht, dass er die so schnell liest.^ Der… ich will nicht, dass jemand in Hausen gestalkt wird, Maxi!
Ich… danke dir, Anni. Man vergisst manchmal, dass sich jemand wirklich sorgt. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal das Gefühl hatte, dass jemand aufpasst, ohne eine Gegenleistungen zu erhalten.
Maximilian guckt aus dem Fenster und schwelgt in Erinnerungen.
Aber Maxi… hast du irgendeine Ahnung, wer dieser Typ ist? Was er will? Warum Finanzamt oder Geheimdienst, hätten die einen Grund?
Maximilian lehnt sich zurück, spricht leiser, als würde er sich selbst zuhören.
Ich versteh es einfach nicht. Ich hab niemandem was getan, nichts kaputt gemacht, keine Schulden, also… jedenfalls keine, von denen ich wüsste.
Und trotzdem läuft dieser Typ da draußen rum, als wäre ich Staatsfeind Nummer 1.
Ich habe eine reine Weste.
verzweifelte Maxigeräusche
Das ist… wirklich komisch. Ich werd weiter die Augen offenhalten, Maxi. Vielleicht findet Helmut auch etwas heraus, ^auch wenn wir uns darauf echt nicht verlassen sollten, aber es ja auch Glücksgriffe ^
Und sorry nochmal, dass ich dir nicht vorher Bescheid gesagt habe, ich dachte nicht, dass Helmut direkt so dämlich offensichtlich hinterher schleicht.
Berti stellt die Zeitung auf den Tisch, lässt sich langsam den Stuhl hinuntergleiten und krabbelt auf allen Vieren aus dem Café.