BERTI BRENNPUNKT LIVE
Ich sitze jetzt hier. Der Raum ist kleiner als gedacht. Vier Stühle, einer für mich, drei leer. Auf dem Tisch eine Holzschachtel, alt, vielleicht mit Dokumenten. Vielleicht mit was anderem. Die Luft riecht nach Kerzen, obwohl keine brennt.
Angeblich soll gleich Schwester @Irmgardfreunde@lemmy.dorfrollenspiel.de kommen. Mit Pater @Pater_Peter@lemmy.dorfrollenspiel.de und Diakon @Diakon_Raimondo@lemmy.dorfrollenspiel.de. Ich warte. Notizblock offen, Aufnahmegerät läuft. Es klickt manchmal leise, obwohl ich es ausgeschaltet habe.
Die Wände sind dick. Kein Geräusch von draußen. Nur das Knacken vom Holz. Draußen Regen. Typisch.
Ich frage mich, warum sie sich hier treffen. Der Raum ist laut Vertrag über einen Verein für christliche Bildung angemietet. Doch die Nachbarn sagen, sie hören nachts Gesänge. Immer dieselbe Melodie. Kein Text. Nur Summen.
Ich spüre, wie die Temperatur fällt. Vielleicht Einbildung. Vielleicht Heizung. Vielleicht Irmgard.
Ich bleibe sitzen. Ich will sehen, wer hier gleich durch die Tür kommt. Und was sie mir zeigen wollen.
Berti Brennpunkt, exklusiv vor Ort. Der Raum. Die Wahrheit. Die Irmgardfreunde.


Berti lehnt sich vor, der Blick scharf.
Raimondo… nur ein paar Fragen, um es zu verstehen:
Wenn ihr Irmgard ehrt, redet ihr da mit ihr oder über sie? Und wer hat eigentlich entschieden, dass sie selig ist, Sie oder Irmgard selbst?
Sie sagen, Sie folgen der Altkatholischen Kirche aber kennt man Sie dort überhaupt? Oder benutzen Sie den Namen nur, um seriös zu wirken?
Und diese Träume, von denen Sie sprechen… sind das Eingebungen oder Anweisungen? Reden da mehrere von denselben Visionen?
Weil ehrlich gesagt klingt das weniger nach Glaube… und mehr nach Führung.
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Berti zieht leicht die Hand zurück, mustert Pater Peter mit schmalen Augen.
Ah… jetzt wird es also offiziell.
Er lächelt, aber die Augen bleiben kalt.
Ein Diakon, Schwestern mit Kuchen, Heiligenbilder auf dem Tisch, das sieht ja fast aus wie eine kleine Messe, nicht wahr?
Er tippt mit dem Stift auf das Emblem der Irmgardfreunde auf der Serviette.
Sagen Sie mal, Pater, wer hat dieses Symbol entworfen? Sie? Oder… kam das aus einer Eingebung? Es hat ja fast was Sakrales. Und dieser Kreis in der Mitte, steht der für Irmgard selbst?
Berti lehnt sich zurück.
Sie sagten gerade, die Heiligen reden im Normalfall nicht mit Ihnen. Im Normalfall also. Bedeutet das, es gab Fälle, wo sie’s doch getan haben?
Er blickt von Raimondo zu Pater Peter.
Und dieser ganze Kuchen, ist das Teil eines Rituals? So ein Gemeinschaftsmahl nach der Andacht? Oder gehört das einfach dazu, wenn man neue Mitglieder willkommen heißt?
Eine Pause. Dann mit leiser Stimme.
Ich frag nur, weil’s langsam schwerfällt zu erkennen, ob ich in einem Verein sitze… oder bei einer Weihe.
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Berti lehnt sich nach vorne, das Lächeln ist verschwunden. Die Stimme ist ruhig, aber hart.
Ein Relikt, sagen Sie also. Ein echter Gegenstand von Irmgard. Und der liegt einfach so bei einem Freundeskreis, ohne kirchliche Aufsicht?
Er tippt mit dem Kugelschreiber auf den Tisch, jedes Klacken lauter.
Das ist ja interessant. In der katholischen Kirche braucht man für sowas Genehmigungen, Sie wissen das, Pater. Woher stammt das Stück genau? Wer hat bestätigt, dass es echt ist?
Berti lehnt sich leicht zurück, lässt die Worte hängen.
Oder reicht bei den Irmgardfreunden schon der Glaube, damit ein beliebiger Gegenstand heilig wird?
Dann beugt er sich wieder vor, fast flüsternd
Und sagen Sie es ehrlich: Dieses Wer kommen möchte, kommt einfach… heißt das nicht eher Wer bleibt, darf nicht mehr so leicht gehen?
Ein kurzer Blick zwischen Raimondo und dem Pater.
Sie nennen es Freundeskreis. Aber ehrlich gesagt, Pater, das riecht nach Kontrolle. Nach Bindung. Nach einem Ort, wo man glaubt, die Wahrheit zu besitzen. Und wer sie anzweifelt… steht draußen. Stimmt es?
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Berti setzt ein mildes, fast demütiges Lächeln auf. Er legt den Stift beiseite, faltet die Hände wie zufällig.
Wissen Sie, Pater… ich gebe zu, vielleicht war ich zu misstrauisch. Ich hab… viel gesehen in meinem Job. Schwindel, falsche Versprechen, Theater. Aber hier, das ist anders. Hier spürt man wirklich… etwas.
Er lehnt sich leicht vor, die Stimme wird sanfter.
Wenn ich ehrlich bin, ich möchte verstehen. Ich möchte dabei sein. Nicht als Reporter. Als Mensch. Vielleicht darf ich ja mal… an so einem Abend teilnehmen?
Er schaut zwischen Raimondo und Pater Peter hin und her.
Ich hab gelesen, dass ihr manchmal… wie soll ich sagen… Reinigungstage habt. Mit diesem… äh… Lichterritual? Wo man das Relikt drei Mal im Kreis trägt, bevor man die Hände über den Tisch legt und Friede mit dir, Irmgard spricht?
Er lächelt unbeholfen.
Ich weiß nicht, ob das stimmt aber wenn… ich wär bereit, das mal zu erleben. Nur um zu sehen, wie’s ist, wenn man wirklich glaubt.
Sie wissen ja… man kann über vieles schreiben. Aber manche Dinge… muss man fühlen.
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Berti lächelt leicht, versucht die Fassade zu halten.
Bruder Berti… das klingt ja fast zu gut, um es nicht zu probieren.
Er schaut zwischen Peter und Raimondo hin und her, spielt mit dem Löffel in seiner Tasse.
Ich bleib gern ein paar Tage. Man muss ja verstehen, wovon man schreibt, nicht wahr? Und diese Paarsegnung, das klingt… interessant. Gibt es dafür bestimmte Riten? Eine Vorbereitung vielleicht? Ich würd das gern miterleben. Wenn ich es darf, natürlich nur als Bruder Berti.
Er lächelt, aber die Augen verraten es. Berti ist längst undercover und er wittert seine größte Story.