Ruben öffnet die Kirchentür mit einem lauten Knarzen
Lang ists her! Meine Herren!
Viel hatte sich in den letzten 20 Jahren nicht verändert. Dieselben Bankreihen wie eh und jeh, das Kreuz hängt wie in seinen Kindertagen.
Herr Pastooor? Sind Sie hier?
Ruben tritt ganz in die Kirche ein und schließt die Tür. Unter seiner Jacke hält er etwas verborgen.
Herr Pastooor?
Wenn Ruben bei den Urgroßeltern war, ging es Sonntags in die Kirche. Jeden verdammten Sonntag und das bei jedem Wetter!
Er schlägt ein schnelles Kreuz.
Tschuldigung, Herr.
Dann kam der stinkige Pfarrer nach der Messe immer mit’m Uropa heim und hat bis abends mit ihm gesessen und gesoffen. Im Sommer immer in der Marillenplantage und im Winter saßen die Zwei im Schuppen, mit dem uralten Kanonenofen an.
/Die Szene spielt gestern Abend
Herr Pastooor?


Basti kommt aus der Sakristei, wo er das Abendmahlsgeschirr gerade weggeschlossen hat
Einen gesegneten guten Tag! Was kann ich denn für Sie tun?
Ruben schaut sich in der Kirche um
Basti sieht sich etwas verwirrt um
Also… ja klar. Entweder in der Sakristei… oder kommen Sie einfach mit ins Pfarrhaus. Dort ist es etwas angenehmer.
Basti führt ihn in das Gebäude nebenan.
Kann ich etwas zu Trinken anbieten? fragt er, während er Ruben in das warme Arbeitszimmer deutet.
Ruben setzt sich etwas umständlich auf den Stuhl. Er wartet, bis sich der Pastor auch gesetzt hat.
Er zieht eine kleine Statuette unter der Jacke hervor und stellt sie vor Basti auf den Schreibtisch.
Basti lehnt sich mit großen Augen nach vorn und betrachtet einen langen Moment die Relique
Wir Evangelen haben es ja nicht so mit Heiligenverehrung. Aber sie ist mir bekannt…
Als ich hier angefangen habe, habe ich nach starken Frauen in der Kirchengeschichte gesucht. So wie Frau Ehrenstein, die das Kloster hier im Ort gegründet hat. Und bin dabei auch über Irmgard gestolpert. Die ja ebenso ein Kloster - naja fast - neu aufgebaut hat.
Erlehnt sich zurück
Ihnen muss bewusst sein, dass eine solche Relique bei uns keine Verehrung erfahren wird. Dafür würde ich Sie an die katholische Gemeinde in Dübelfingen verweisen. Aber ich muss auch sagen… Ich glaube diese Relique würde gut in die Krypta passen. Irmgard von Chiemsee zu Margarethe Ehrenstein von Hausen…
Er zeigt auf die Statue
Ein Fenster in eine gemeinsame, kirchliche Geschichte und Identität.
Ruben steht auf und stellt sich hinter den Stuhl.
Das können wir nicht nach Dübelfingen geben!
Ruben packt die Figur wieder unter seine Jacke.
Er geht etwas ungelenk aus dem Pfarrhaus heraus
Basti gibt ihm die Hand
Danke, dass Sie mich an diesem Relikt Ihrer Familie haben für einen Moment teilhaben lassen! Es ist ein wirklich faszinierendes Stück.
Ich hoffe Sie finden einen guten Platz, der Ihnen zusagt. Friede sei mit Ihnen.