Freddy und Barbara gehen noch mal alles durch für Freddys erstes Entwicklungsgespräch. Barbara hatte beschlossen, dass er das Gespräch führen sollte und sie nur als Backup dabei ist. Freddy kommt es zwar immer noch komisch vor, dass Luis zur Kita kommt, aber er muss zugeben, dass er seit der Anmeldung wirklich sehr regelmäßig kommt. Und da er ja in -3 Jahren in die Schule kommt, hat er definitiv ein Entwicklungsgespräch verdient (und die kITa-Software wird jeden Morgen eine Erinnerung ausspucken, bis das Gespräch stattgefunden hat.
Er stellt Getränke und ein bisschen Lebkuchhen bereit und liest sich noch mal sein Script durch, bis Lara und Stiegl kommen.


Oh. Ja. bDas macht Sinn!!
Aber wir sollten mal über seine Sprache reden?
Freddy zieht seine Notizen ran.
Luis redet total gern und total viel, und das ist super. Er ist kommunikativ, erzählt Geschichten ohne Ende und zieht die Gruppe richtig mit. Was mir aber auffällt: Er hat ein paar Lautgewohnheiten, die sich sehr hartnäckig halten. Zum Beispiel ersetzt er das n fast immer mit m, und das ch rutscht ihm oft komplett weg.
So entstehen diese typischen “Luis-Wörter” wie “i bims” oder “nämli”. Die Gruppe findet das teilweise lustig, aber man merkt auch, dass ihn manche Kinder nicht immer sofort verstehen.
Bei Luis wirkt es weniger wie ein Sprachproblem, sondern eher wie ein Muster, das er sich angewöhnt hat, so eine Art persönlicher Slang. Trotzdem wäre es gut, daran zu arbeiten, damit er sich auf dem Weg Richtung Schule leichter tut und nicht in Situationen kommt, in denen man ihn belächelt.
Freddy, du machst das echt gut. Wirklich. Aber AUF DEM WEG RICHTUNG SCHULE?
Ehm…
Sorry.
Barbara hat mir so eine Vorlage gegeben… Du weißt aber was ich meine, oder?!
Ja. natürlich, dass sein Slang. Wie kann ich ihn wieder von der Kita abmelden, Freddy?
Ehm… Ich weiß nicht, was Barbara hat. Wir könnten aber die Bereichsleitung eben anrufen?
Das klingt wie ein Notfall, oder?
Irgendwie schon, oder?
Glaube ja. Warte mal.
Freddy holt sein Handy raus und wählt die Nummer der Bereichsleitung. Während sein Telefon wählt, sagt er:
Also ich wollte eigentlich noch Logopädie empfehlen, die könnte helfen.
Oh, hallo Frau Puka,
Freddy Schorch hier, aus der Kita Regenwurm. Also, ich hab grade das Entwicklungsgespräch mit der Familie Lorbeer-Stieglmeier, wegen Luis. Also, scheinbar ist der neun?
…
Ja, genau. Also…
…
Ja Barbara musste irgendwie dringend los.
…
Ja, deshalb hat die kITa-Software immer “Schule in -3 Jahren” gesagt. Das war gar kein Bug wie ihr dachtet.
…
Jaaaa ^ich bin nur der Auszubildende…^
…
Naja, also die Eltern wollen den jetzt natürlich abmelden.
…
Ja okay, super Frau Puka! Dankeschön!!
Freddy dreht sich wieder zu Lara und Stiegl.
Also, ist alles geklärt. Luis braucht ab morgen nicht mehr kommen. Frau Puka klärt das alles.
Super danke! Hast du mir noch ne Empfehlung wegen Logopädie?
Ähm, ja!! In Reinlingen ist eine gute… aber …
Freddy schwitzt.
^Hab den Namen vergessen. Ich frage morgen Barbara und schreibe dir dann, okay?!^